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Rosskastanie am Wall 1

ein wahrhaft straßenbild-prägender Baum

Die "Rosskastanie"

Der Name „Kastanie“ war ursprünglich der Edelkastanie (Castanea sativa) mit ihren essbaren Früchten („Esskastanie“) vorbehalten und wurde wegen der Ähnlichkeit der Früchte auf die „gemeine Kastanie“ übertragen. Die beiden gehören aber verschiedenen Gattungen an, sind also nicht verwandt.

 

Zur Unterscheidung wurde die gemeine Kastanie „Rosskastanie“ genannt. Denn die Osmanen, die die Rosskastanie wohl nach Mitteleuropa gebracht haben, verwendeten die – für den Menschen ungenießbaren – Früchte der gemeinen Kastanie als Pferdefutter und als Heilmittel gegen Pferdehusten.

 

Das Aussehen

Die Rosskastanie kennt so gut wie jeder. Sowohl Knospen, als auch Blätter und Blüten haben ein ausgesprochen charakteristisches Aussehen. Und wegen der schönen braun-glänzenden Früchte mit ihren herrlichen Bastel-Eigenschaften war die Kastanie schon immer ein Lieblingsbaum aller Kinder.

 

Interessantes

Die Rosskastanie in der Volksmedizin

In der Naturheilkunde gilt die Kastanie als „Gichtbaum“ (gemeint ist natürlich: „Anti-Gicht-Baum“. – Ist es wirklich Aberglaube, wenn man meint, man sei gegen Gicht und Rheuma gefeit, wenn man immer eine (nach anderer Überlieferung: drei) Kastanie(n) in der Tasche trägt? – Vielleicht hält ja das dauernde „Rumfingern“ an den angenehm-glatten Kugeln die Finger gelenkig?

 

Die Rosskastanie und der Biergarten

Als es noch keine elektrisch-gekühlten Lagerräume gab, konnten die Bierbrauer nur bis in den April hinein brauen und brauchten dann eisgekühlte Keller, um ihr gelagertes Bier über den gesamten Sommer frisch zu halten. Doch ausgerechnet rund um München war das schwierig, da wegen des nahen Grundwassers im Isartal keine tiefen Keller gebaut werden konnten. Sie pflanzten daher auf ihre Keller zusätzlich noch Bäume, damit kein Sonnenstrahl das Kellerdach unnötig erwärme. Und für diesen Zweck war die Rosskastanie, der Baum mit dem „schwärzesten“ Schatten, geradezu prädestiniert.

 

Später – und natürlich sehr zum Ärger der umliegenden Gastwirtschaften – boten die Brauereien auf ihren baumbestandenen Kellern ihren Gestensaft auch im Direktverkauf an. So entstand der „Biergarten“ – eine historische Form des Firmen-Outlet-Store mit Eventcharakter. Um die aufgebrachten Gastwirte etwas zu beruhigen, untersagte damals der Bayerische König Ludwig I. den Brauern, auch noch Mahlzeiten zu ihrem Bier anzubieten. Die eigene Brotzeit durfte allerdings jeder mitbringen – ein Privileg, das zünftige Biergartenbesucher bis heute gerne in Anspruch nehmen. (aus:  Rosskastanie – Baum des Jahres 2005)

 

Steckbrief

Gängiger Name:

Rosskastanie

 

Botanischer Name:               

Aesculus hippocastanum

 

Weitere Namen:

Gewöhnliche / gemeine / weiße Rosskastanie

Wilde Kastanie

Pferdekastanie

Saukastanie

Foppkastanie

Vixirinde

Kestene

Judenkest

 

Baum des Jahres 2005

 

Arzneipflanze des Jahres 2008

 

Heimat:

SO-Europa, Balkan

 

In Mitteleuropa heimisch:

seit 1576 (Wien)

 

Ökologie:

Blüten: gute Bienenweide;

Früchte: Wildfutter;

 

Höhe:

bis 30 m

 

Alter:

bis 300 Jahre

 

Nutzung:

vor allem als Park- und Gartenbaum (Biergärten!);

Nutzholz (ohne größere Bedeutung);  

Früchte: für Kosmetika, Pharmazeutika; Tierfutter;  

 

 

 

Mehr Information

 

Wikipedia: Rosskastanien

 

Wikipedia:  Gewöhnliche Rosskastanie

 

Waldwissen: Rosskastanie

 

Baum des Jahres 2005

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